Seit dem Herbst 2020 ist unsere Vereinsarbeit als Folge der Bundes- und Landes -Allgemeinverfügungen wieder nahezu vollständig untersagt. Mehrere besonders agile Mitglieder haben es jedoch nicht ausgehalten, so gar nichts für den Verein zu tun. Schließlich fallen auch ohne Besucherströme oder Veranstaltungen in dem großen Gelände und den Gebäuden viele Arbeiten an, – vom Winterdienst bis zum Laubharken, Rasenmähen, Dach reparieren, Ausbau der Schmiede, Finanzverwaltung, Öffentlichkeitsarbeit, Aufräumen, Beschaffung neuer Exponate und deren Aufbereitung für die Ausstellung, Winterfestmachung und Frühjahrsputz und so fort.
Diese Arbeiten durften wir nicht in Form organisierter Arbeitseinsätze erledigen und waren daher auf individuelles isoliertes Tätigwerden für den Verein angewiesen. Rückblickend auf die Monate von November 2020 bis Anfang Mai 2021 ist es umso erstaunlicher, was alles geschaffen wurde.
Die größten Projekte will ich hier erwähnen, wohl wissend, dass eine solche besondere Darstellung niemals vollständig sein kann und viele gemeinnützige Arbeitsstunden unerwähnt bleiben.
- Die künftige Schmiede nimmt immer mehr Gestalt an: Ecki und Klaus M. haben den Boden gepflastert, Firma Ende hat ein sehenswertes Fachwerk an der Seiten- und Rückwand errichtet, Ingo sorgte für das Streichen des Holzschutzes (Spende der Fa. Remmers). Derzeit mauert Klaus M. das Fachwerk mit Sichtmauerwerk aus. Die Abbruchklinker wurden von Ecki herausgesucht, von einer Gruppe hergeholt und von Frank aufbereitet. Im Vorfeld wurden von diesem Team auch die alten Metallfenster aufbereitet und verglast. Schon jetzt ist zu erkennen, dass die Rückwand der Schmiede ein weiterer Blickfang im Obermühlenhof wird. In dem linken Fach wird die Feldschmiede wieder aufgebaut. In der Mitte soll das Modell des Eisenhammers der Burg Düben aufgestellt werden. Und in das rechte Fach wird ab Herbst ein historischer Ackerwagen, -erweitert zum Planwagen- eingestellt. Diesen Wagen können wir bei Umzügen, als Verkaufsstand oder als Podest bei Konzerten nutzen.
- Die bisherige Holzwerkstatt wird verändert: der Verein hat von der Baufirma Tröpgen in Roitzsch bei Trossin eine 110 Jahre alte komplette Stellmacherwerkstatt angeboten bekommen. Klaus H., Henry und Werner haben die Maschinen dort abgebaut und werden sich um die Sanierung und den Einbau in der Holzwerkstatt kümmern. Die Drechselbank, Bandsäge und Abrichte werden über eine ebenso originale Transmissionswelle mit E.-Motor angetrieben. Es wird eine schöne Herausforderung, diese Welle an den Deckenbalken der Holzwerkstatt zu befestigen und die alten Maschinen wieder zum Laufen zu bringen. Die Nachkommen des Stellmachers Schreiber haben dem Verein übrigens auch interessante Auftragsbücher der Werkstatt und viele alte Gerätschaften übergeben. Vielen Dank dafür.
- Auf dem Schleifbach klappert wieder eine Mühle! Helmut Flöter hat in Anlehnung an die früher bekannte Liebesmühle mit Geschick und mühevoller Fleißarbeit eine schwimmende „Hammer- Mühle“ konstruiert und gebaut: von einem unterschlächtigen kleinen Wasserrad wird eine Welle getrieben, die über Nocken 2 Hämmer hebt und fallen lässt (Video). Die Treppe zum Bach lädt nun zu einer beschaulichen Rast an diesem technischen Meisterwerk ein.
- Bei einer Haushaltsauflösung der Familie Mewes in Lubast durften wir eine große Ladung historischer Handwerks- und Haushalts- Gerätschaften abholen. Dabei war auch eine ganz alte Besenbinde- Vorrichtung. Diese wurde von Klaus H. auf einem speziell angefertigten Arbeitstisch montiert und kann nun benutzt werden.
Der Mühlengarten ist in diesem Frühjahr so gepflegt wie lange nicht mehr- hier waren viele fleißige Frauen regelmäßig am Graben, Pflanzen und Hacken. Und mehrfach auch Kochen.
Vor dem Zaun unserer Bockwindmühle hat Familie Siggi Händler mit Pferd und historischen Landmaschinen den sandigen Boden bearbeitet, Mist eingebracht und nach dem Legen von Kartoffeln durch Vereinsmitglieder die Reihen angehäufelt. Nun hoffen wir auf genügend Regen und gutes Wachstum der Bio- Knollen, die wir in öffentlicher Aktion dann im September ernten möchten.
Ganz aktuell hat Ecki noch aus den Achsen einer demontierten Dreschmaschine und Paletten eine fahrbare breite Liege gebaut, die zum Meditieren einlädt.
Weil alle genannten und nicht extra genannten Arbeiten so ziemlich isoliert und unauffällig erfolgten möchte ich an dieser Stelle allen Aktiven ganz herzlich danken für ihren persönlichen Einsatz zum Wohle des Museumsdorfvereins und der großen künftigen Besucherschar.